Tauchlehrer wegen tödl. Unfall verurteilt

[doernchen]

Hier der Link zu einem Urteil:

http://www.elve.at/Recht/TU9Aug09.html

und hier noch der t.net-link zu dem Unfall seinerzeit:

http://www.taucher.net/unfall/Toedlicher_TU_Attersee__02.08.09_tu509.html

Ich finde so etwas sehr interessant, obwohl dieser Fall für mich sehr heftig aussieht. (soo viel kann man doch gar nicht falschmachen, oder?)
Zitat elve.at:
Gültige Vorschriften ("Standards") - Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 8 - Tauchen. Zusammenfassend sind derart viele Standardverfehlungen bei diesem ersten Freiwassertauchgang zu bemängeln, dass wir hier auf eine detaillierte Aufzählung verzichten. Wir merken jedoch an, dass die maximale Tiefe für ausgebildete Feuerwehrtaucher Stufe 1 10 m nicht überschreiten soll (für den fertig ausgebildeten Einsatztaucher!). Erst soll der Tauchschüler sich im 2 bis 3 m - Bereich sicher fühlen, bevor eine maximale Tiefe angestrebt werden darf.

Noch ein Link zum Thema:

http://tauchen.nullzeit.at/Content.Node/news/2010/06/Attersee--Nach-Tauchunfall-nun-Strafurteil-gegen-Tauc.de.php

[Melli]

Ich hab durch Zufall auch letztens die Tauchunfälle durchgeblättert und bin auch bei dem Urteil hängen geblieben.
Ich fands auch echt heftig und risikoreich - in dem Fall würden mich auch die Hintergründe interessieren (man weiß ja nie, was die Presse so alles postet). Allerdings wird wohl schon was dran gewesen sein, wenn so ein Urteil gefällt wird....

[Rainer2]

die hatten auch was von nicht kaltwassertauglicher Ausrüstung und vorher kein Tauchgang unter 10m Tiefe geschrieben - von dem her war die Sache schon extrem gewagt. Nachvollziehen kann man das nur wenn man wirklich alle Fakten kennen würde - schlimm genug ist das trotzdem.

[Melli]

Oh mann, ich hab den ganzen Bericht auf elve.at (der Link) gerade eben erst mal in Ruhe durchgelesen.
Ich hatte den Elve-Link scheinbar "zu Früh" angeklickt, gerade als es um das Urteil ging und da war der genaue Bericht noch nicht drin.

Ich kanns zwar überhaupt nicht leiden zu spekulieren, aber der Bericht ist ja wirklich erschreckend detailliert. Wenn sich der Unfall so zugetragen hat,  dann finde ich die Strafe für den TL noch viel zu milde.... das ist purer Wahnsinn, was der TL riskiert hat (Nicht nur die Tiefe, sondern auch das ganze Drumherum, das in dem Bericht beschrieben ist).

Alleine schon seine eigene "Taucherfahrung" - die paar Tauchgänge im Pool und dann noch ein paar überhalb von 5-10 Meter als "Erfahrung" für einen Ausbilder? Das ist in meinen Augen einfach nur lächerlich.

Wenn ich als Tauchlehrer ausbilde, dann muss ich tiefentechnisch bomben-fit sein - und zwar auf allen Tiefen von 0-50 Meter (meine pers. Meinung - kann ja theoretisch auch sein, dass ich mal einen "Problemfall" in 40 Metern habe und dann sollte der TL meiner Meinung nach auch nicht vor ein paar Metern mehr zurückschrecken) - und dabei ists wichtig, dass ich mich selbst regelmäßig (also wirklich mehrmals im Jahr) in allen Tiefen bewege um "drin" zu bleiben - nutzt ja nix, wenn ich im ersten Jahr viel tauche und dann nur noch Mini-Tauchgänge auf 10 Meter mache.

Mich würds mal interessieren, wie viele Tauchgänge der TL überhaupt hatte und wie seine Erfahrungen bisher waren (ob es evtl. ein "durch-die-Ausbildung-Durchgepeitschter", wie es ja leider viele Organisationen machen, war).....aber darüber hab ich nichts gefunden.

Einfach nur traurig

[doernchen]

Mich hat diese Geschichte auch entsetzt ...

wie schon gesagt: Sooo viel kann man doch gar nicht falschmachen. (ich beziehe mich jetzt auf das alles, was in diesem Artikel steht).

Ich kanns mir einfach nicht vorstellen. Das macht ein OWD als Begleiter doch besser. 

[speedy]

Hab das ganze ja auch gelesen. War auch sehr erschüttert.

Wenn es richtig verstanden habe dann hatte ja auch der sogenannte TL keine Erfahrung, oder wenig, im Freiwasser.

Ich kann es auch nicht verstehen das ich mit einem Anfänger im Freiwasser auf so eine Tiefe gehe. Auch das keine Ausrüstung genommen wurde, so habe ich es gelesen, die für unsere Gewässer geeignet ist.

Vor allem warum geht dieser "TL" mit zwei Anfängern ins Wasser? Bringt dann den einen rauf und geht mit dem anderen weiter. Habe ich mich verlesen?

@Melli,
ich dachte auch immer das es bei der Verurteilung mehr Strafe gibt.

Ich habe zeitgleich noch einige Videos vom Blue Hole gesehen. Die hat mir ne Bekannte geschickt. Dort ist ja Anfang 2000 ein Russe ertrunken.
Und noch diese Geschichte. Da kommt Altes wieder hoch.

Ich denke man wird die Wahrheit wohl nie erfahren.

Gruß
Ellen

[pfützentaucher]

Hallo Zusammen,

anbei ein Link aus Waldkraiburg zu diesem Thema.

http://www.ovb-online.de/waldkraiburg/geschah-tiefe-804413.html

Grüße
Pfützentaucher

[Melli]

Ja, den Bericht hab ich gestern auch "ergoogelt" (es war noch ein bißerl mehr zu finden unter der seite ovb-online), aber ich fands schon erschreckend, dass der Tauchlehrer die Fehler nicht einräumt. (Falls es denn stimmt, was in der Zeitung steht....)

Natürlich war die Tiefe alleine sicher nicht (nur) der Unfallgrund - meiner Meinung nach muss nicht jeder Tauchanfänger, der mal auf 30 Metern (in Begleitung) taucht, auch gleich einen Tauchunfall haben. Allerdings würde ich es a) als Tauchlehrer niemals riskieren mit einem Tauchanfänger der frisch aus dem Pool kommt auf diese Tiefe zu gehen - sowohl aus Fürsorge meinem "Schützling" gegenüber, als auch ganz egoistisch betrachtet, aus Eigenschutz und b) frag ich mich halt immernoch, was ein absoluter Rookie mit einem "TL", der selbst in den zwei Jahren davor im Endeffekt nicht getaucht ist (diese Tauchgänge kann man ja wohl kaum als solche zählen), mit einer Vollgesichtsmaske, nicht kaltwassertauglicher Ausrüstung, ohne Computer/Tiefenmesser etc. dann auf 30 Metern zu suchen hat und dann auch noch für einige Minuten alleine auf der Plattform gelassen wird.
Das sind in meinen Augen 7 potentielle Fehlerquellen auf einmal - und das geht einfach gar nicht und schon gar nicht in der Kombination. Wie gesagt, immer mit dem Hintergedanken, dass alles so stimmt, wie es berichtet wird.

Ich verfolge die Tauch-Unfälle schon seit einigen Jahren, aber es war bisher keiner dabei, für den ich so wenig "Verständnis" hatte....

[abgesoffen]

Was da passiert ist, ist tragisch.
Aber was man da so liest, da schüttelt es einem nur.
Habe die FWDV 8 mal kurz jetzt überflogen. Da steht, daß die max. Tiefe bei der Stufe 1 von 10 m nicht überschritten werden sollte.
Die Vollgesichtsmaske gehört wenn ich es richtig herausgelesen habe zur normalen Ausrüstung.

Persönlich sehe ich es so, daß wenn man neu in diesen Ausbildungsbereich tritt, davor noch nicht mit dem Materie vertraut war, sprich davor schon taucht, sollte man sich ganz langsam in den Fertigkeiten sicher werden.

Jeder Taucher hat mal angefangen, und weiß noch wie man mit sich selbt zu tun hatte.
Und wenn ich das lese, was hier geschehen ist, vor allem die Tiefe, in denen die sich bewegt haben, finde ich unverantwortlich.

Wenn man mal bei diversen Tauchorganisationen die max. Tauchtiefen ansieht, was die so angeben, ist es hier trotzdem um einiges überschritten worden.

Auch das der Tauchschüler keinerlei Tiefenmesser oder Tauchcomputer oder Uhr bei sich hat, sträubt einem die Haare.

Aber auch daß keine Obduktion vorgenommen wurde, ist mir etwas eigenartig.

[Wurzl]

ich hab den bericht auch gelesen und war nur noch am kopf schütteln
wenn das alles so stimmt wie geschrieben - einfach nur unverantwortlich
nicht nachvollziehbar

meiner meinung nach ist der TL viel zu milde betraft worden

auch gehört ihm eigentlich die Zulassung zur Tauch_Ausbildung und zum Tauchen auf Lebenszeit entzogen

sojemand hat unter wasser nichts, aber auch gar nichts verloren

[abgesoffen]

Rein theoretisch müßte der TL mehr Tauchgänge als die genannten gehabt haben:

"5.5  Feuerwehrlehrtaucher
5.5.1 Voraussetzungen 
Feuerwehrlehrtaucher für die Stufe 1 müssen die Prüfung zum Feuerwehrtaucher der Stufe 1
erfolgreich  abgeschlossen  haben  und  zusätzlich  mindestens  100  Übungs-  oder  Einsatztauchgänge
 nachweisen. 
Feuerwehrlehrtaucher  für die Stufen 2 oder 3 müssen die Prüfung  zum Feuerwehrtaucher
der  Stufen  2  oder  3  erfolgreich  abgeschlossen  haben  und  zusätzlich  mindestens  150
Übungs- oder Einsatztauchgänge nachweisen. 
Ein Übungstauchgang dauert mindestens zwanzig Minuten.
Für Feuerwehrlehrtaucher ist der Nachweis einer pädagogischen Vorbildung (z.B. Lehrgang
?Ausbilden in der Feuerwehr? gemäß FwDV 2) und die Ausbildung zum Gruppenführer erforderlich."

Quelle: Feuerwehr-Dienstvorschrift FwDV 8 ?Tauchen?
Stand März 2002
Seite 1
 

[Melli]

Die Vollgesichtsmaske gehört wenn ich es richtig herausgelesen habe zur normalen Ausrüstung.

Ja, ich glaub, das hatte ich oben ein bißchen falsch geschrieben - klar wäre die Vollgesichtsmaske ansich natürlich ok, aber wenns ein so "frischer" Taucher ist, dann ist eine VGM schon evtl. was "ungewöhnliches" für ihn und dann ist die Kombination aus der Tiefe und der VGM einfach verantwortungslos. Da gehts zum Testen ein paar Tauchgänge auf 3-5 Meter, wo du zur Not auch raufschießen kannst, wenns wäre....aber nicht auf 30 .
Auch wenn ich wirklich gerne tief tauche und keine Angst vor der Tiefe habe (und doch schon ein paar TG auf dem Buckel hab), würde ich mit einer VGM bei den ersten Tauchgängen nie auf 30 Meter gehen....das wär mir eindeutig zu riskant.

Ich glaube auch, dass der TL schon mehr als die genannten Tauchgänge gemacht hat, aber die frage ist halt, wann. Und zwei Jahre so ungeübt und dann Ausbilder.....das versteh ich nicht.

Ich finds halt schade, dass solche TL dann die anderen TL, die wirklich verantwortungsbewusst ausbilden ins falsche Licht rücken